2007: Schwarzwald - Vogesen - Elsass

Manfred Heinisch, Olaf Escher, 
Karl-Heinz Bühler und Dieter Fahrion


Über den Schwarzwald ins Markgräfler Land nach Südbaden und von dort 
aus in das Elsass und über die Vogesen. 
Ein Tourbericht über die 5-Tagesreise über eine Gesamtstrecke von 480 km (3.300 hm)

Unsere Tour konnten wir in diesem Jahr fast vor der Haustüre beginnen. Über den Schwarzwald ging es nach Südbaden und von dort aus weiter ins Nachbarland Frankreich mit seinen besonders schönen Regionen, dem Elsass und den Vogesen. Dabei konnten wir ein kleines Jubiläum feiern: es war inzwischen schon unsere fünfte gemeinsame  Rundfahrt.


Die einzelnen Etappen:

1. Tag Loßburg - Schliengen 140 km  (580 hm)
2. Tag Schliengen - Markstein 80 km  (1.300 hm)

3. Tag Markstein - St.-Die-des-Vosges 90 km  (890 hm)

4. Tag St.-Die-des-Vosges - Strasbourg 110 km  (540 hm)

5. Tag Strasbourg - Rastatt 70 km  (0 hm)


Loßburg - Schliengen 140 km (580 hm)

Start der ersten Etappe durch den Schwarzwald hinunter in das Markgräfler Land (die Heimat von Olaf) nach Schliengen ist in Loßburg bei Freudenstadt. Dorthin bringt uns der "Zubringerdienst Escher", da die direkte Anfahrt von Denkendorf aus wohl doch etwas zu weit wäre. Die Strecke von Loßburg am Flüsschen Kinzig entlang, bis hinunter nach Haslach ist zum Einrollen gerade recht. Dem schönen Tal folgend geht es durch die bekannten Orte Alpirsbach, Schiltach und Wolfach stets bergab bis nach Haslach. 

Start in Loßburg ...

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.. und dem Flüsschen Kinzing entlang
Zwischendurch ein kurzer technischer Halt, bei dem Manfred den Aufbau seines Trinkrucksackes verändert und die Regulierung seiner Wasserversorgung optimiert. In Haslach vor einem Stehcafe ist dann Zeit für eine kurze Rast und der Stärkung beim zweiten Frühstück.
Die einzige nennenswerte Bergwertung dieses Tages mit dem Übergang in das Elztal steht nun an. Der erste Schweiß fließt bei der Auffahrt zur die Passhöhe Heidburg (552m), die uns mit schönem Ausblick auf die Gipfel und Täler des Schwarzwaldes belohnt. Ein paar Fotos geschossen und schon geht hinunter nach Elzach und weiter flussabwärts vorbei an Schwarzwaldhöfen, über Waldkirch der Elz entlang bis nach Freiburg.
Nach der Einkehr zum Mittagessen anschließend noch die (verbotene) Fahrt durch die Fußgängerzone und eine Stippvisite im Münster. Diese Gelegenheit nutzt Manfred um sein Reisegepäck um ein Haushaltsgerät zu ergänzen, das den perfekten Sitz der Frisur garantiert.

Der Einstieg zum Weg hinaus aus Freiburg, hinunter ins Markgräfler Land, gestaltet sich dann etwas schwieriger.
Bis wir die Breisgaumetropole endlich verlassen können sind einige Umwege in Kauf zu nehmen. Schließlich ist jedoch der Radweg gefunden. In der Ferne den Kaiserstuhl im Blick, scheint es durch die flache Rheinebene eine einfache Sache zu sein um die restlichen 40 km bis zum Tagesziel zu absolvieren. Allerdings macht uns hier die teilweise schlechte Beschilderung zu schaffen und Olafs Heimatkundeunterricht liegt wohl schon etwas länger zurück. So müssen wir doch des öfteren die Landkarte herausholen und den einen oder anderen Radler in der Gegend befragen um auf dem rechten Weg zwischen Rheinebene und den Weinbergen Südbadens zu bleiben. 
Schließlich ist Schliengen (gesprochen: Schläen-ga) gegen 18 Uhr erreicht. Andrea, Olafs "Muus", hat unsere Ankunft in ihrer Heimat bestens vorbereitet: Nachdem sie uns am frühen Morgen in Loßburg abgesetzt hatte, ist sie mit dem Auto bis hier angereist. Im Gasthof Schlüssel das Zimmer gebucht, einen Willkommensgruß für jeden auf das Kopfkissen drapiert und als Höhepunkt ein Abendessen bei den Eltern in Niedereggenen organisiert. Also schnell unter die Dusche und auf zu einem netten Abend im Kreise der Familie Schumacher. Bei Schäufele und Weinen aus heimischen Lagen, beginnt der gemütliche und unterhaltsame Teil des Abends (der teilweise im südbadischen Dialekt geführten Konversation konnten wir weitestgehend folgen ;-). Andrea nimmt sich dann auch noch unserer verschwitzen Wäsche an und wirft die Waschmaschine an um die Klamotten schnell noch zu waschen: Einfach ein toller Service - der nicht mehr zu Toppen ist!

Schliengen - Markstein 80 km  (1.300 hm)

Nach einem herzhaften Frühstück beginnt die Vorbereitung zur Abfahrt in Richtung des "Grand Ballon". 
Noch kurz die gewaschene und inzwischen trockene Wäsche (Andrea: Danke!) verstaut und es kann losgehen in Richtung der Königsetappe dieser Radtour - dem Berg, über den sich auch die Radprofis der Tour der France schon mehrfach gequält haben. 
Bei Neuenburg, zunächst in nördlicher Richtung fahrend, überqueren wir den Rhein nach Frankreich um dann unser Ziel, die Vogesen anzusteuern. Mulhouse umgehen wir dabei und fahren auf einer der in Frankreich typischen endlosen und schnurgeraden Straßen in Richtung Wittenheim. Auf dieser Strecke bleibt Zeit für einen Schwatz, denn kaum ein Auto fährt hier und wir sind mutterseelenallein unterwegs. Plötzlich ertönt hinter uns ein Martinshorn. Die ordnungsliebende französische Gendarmerie weist uns mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass wir nicht zu zweit nebeneinander, sondern hintereinander, zu fahren haben. Naja, wer will sich wegen so etwas mit der Obrigkeit anlegen - also Weiterfahrt im "Gänsemarsch".

Nachdem Wittenheim erreicht ist geht es weiter über Wittelsheim in Richtung Cernay, an den Fuß des Grand Ballon. Der Radweg, für den wir uns hier entscheiden, verspricht eine schöne Fahrt durch Wald und Wiesen. Allerdings stellt sich heraus, dass der Wunsch sich nicht erfüllen wird. In Tat ist es so, dass zwar eine Beschilderung durch das "Naherholungsgebiet" vorhanden ist, an einer mehrgleisigen Bahnlinie mitten im Wald die Strecke aber zu Ende ist. Wir entscheiden uns deshalb wieder ein Stück zurück zu fahren und einen anderen Abzweig zu nehmen. Der Waldweg der nun zu fahren ist, und anfangs auch recht passabel aussieht, verändert sich in seinem weiten Verlauf in einen von Sträuchern überwucherten Trampelpfad. Immer dichter wird das Gestrüpp. Dornenhecken schicken ihre langen Zweige über den nun kaum mehr zu erkennenden Weg und zerkratzen uns die Beine. Die größte Sorge ist, dass die Reifen die Fahrt durch den Verhau schadlos überstehen. 

Zu guter Letzt, gerade bevor wieder Licht am Ende des Dschungels zu sehen ist, müssen wir uns durch eine natürliche Latrine quälen, bevor wir kurz darauf nach dem Überwinden eines Erdwalles überraschend in der Wohnwagensiedlung eines "fahrendes Volkes" landen. Den ungastlichen Ort verlassen wir so schnell als möglich - begleitet von ein paar kläffenden Hunden, die wohl das Blut an den zerkratzten Radlerbeinen gerochen haben und uns ein kurzes Stück verfolgen. 


Ab sofort keine Experimente mehr und wir fahren nun an auf der Hauptstrasse direkt nach Cernay (300 hm). Nachdem sich die Anfahrt bis hierher doch etwas aufwändiger als ursprünglich eingeschätzt gestaltet hat, entschließen wir uns, hier die Mittagspause einzulegen. 

Gestärkt mit einem Teller Spaghetti geht es nun 21 km hinauf zum Grand Ballon. Zu Beginn windet sich der Weg über zahlreiche Kehren mit einer gleichmäßigen und fairen Steigung von etwa 7% Steigung. Milde Temperaturen machen den Aufstieg erträglich. 

Dieser Anstieg gehört zur "Route des Cretes", ursprünglich eine Militärstraße, die von den Franzosen während des ersten Weltkriegs bei zur Versorgung ihrer Armee genutzt wurde. Beim 956 Meter hohen Hartmannswillerkopf (frz. Vieil Armand) treffen wir auf eine Gedenkstätte mit einem Soldatenfriedhof der Gefallenen bei den Kämpfen um das Elsass. Gleichzeitig bietet dieser historische Ort einen guten Blick in die Rheinebene bis hinüber zu den Bergen des Schwarzwaldes.

Zwar sind wenige Autos unterwegs aber trotzdem herrscht auf dieser Straße reger Verkehr. Eine Art Volkradfahren zum Grand Ballon (1338m) wird an diesem Nachmittag veranstaltet und eine große Anzahl von Rennradlern, vorwiegend in der "Altersklasse" startend, überholt uns "Fernfahrer", die schwer bepackt mit Gepäck für fünf Tage unterwegs sind. Überraschend folgen bei dieser Auffahrt zwischendurch zwei kürzere Abfahrten die besonders wehtun, weil die mühsam erklommene Höhe teilweise wieder verloren gegeben werden muss. Die restlichen 500 Höhenmeter bis zum Pass werden wir weiterhin von den zahlreich gestarteten Radprofis begleitet, die für uns ein freundliches Lächeln und einen Gruß auf den Lippen haben.

Nach einer kurzen Erfrischungspause auf der Passhöhe geht es im Sonnenschein des späten Nachmittages die letzten 7km auf der Höhenstraße leicht bergab ins Hotel nach Markstein, einem Wander- und Wintersportort, auf rd. 1.200 m Höhe. 

Dem üppigen Abendessen bei
einem hervorragenden 5-gängigen Menü folgen noch ein Spaziergang in der Abendsonne und die Einkehr in einer kleinen Bar. Zurück im Hotel wird uns die geplante abendliche Abschlussbesprechung verwehrt. Der Betrieb für diesen Abend schon eingestellt und anscheinend, wie sonst nur auf alpinen Berghütten üblich, ist ab 22 Uh "Hüttenruhe" angesagt.

3. Tag Markstein - St.-Die-des-Vosges 90 km (890 hm)

Ausgeschlafen geht es an diesem Tag entlang der Route des Crêtes, einer Höhenpanoramastrasse. Die Strasse verläuft leicht wellig (ständig überfährt man kleinere Cols) in nördlicher Richtung auf der Kammlinie der Vogesen. Sie bietet phantastische Panoramablicke, da die Straße meist durch waldfreies Gebiet verläuft. Obwohl für diesen Tag Regen angekündigt ist, können wir die Fahrt in der herrlichen Umgebung bei Sonnenschein bis zum Col de la Schlucht (1.1139 hm) genießen. Dieser Pass ist besonders leicht zu nehmen, kommen wir doch auf bereits auf dessen Höhe aus Süden angefahren. 
Hier treffen wir auch die ersten "Bergziegen", die schon am frühen Morgen im Tal gestartet sind und nun mit uns - allerdings schon den kräftigen Anstieg in den Beinen - die Höhe von 1.139 m erreichen. Von da aus geht es weiter nach Norden - die Route wird langsam etwas "welliger" - zum Col du Bonhomme (949 hm). Nach kurzer Abfahrt dann die Mittagsrast in einer Gartenwirtschaft. Dort gibt es als Tagesessen gegrillte Hähnchen, die ihrer Größe nach zu urteilen, vor ihrer Verwertung wohl den ganzen Weg aus dem Tal zu Fuß hoch gegangen sind und dadurch einiges an Substanz verloren haben.
 Inzwischen kündigen die aufziehenden Regenwolken von einem Wetterwechsel und treiben uns an, die Fahrt über Bagenelles in Richtung St.-Marie-aux-Mines rasch fortzusetzen. Der folgende Anstieg bringt uns gleich wieder auf Betriebstemperatur. Die Strecke führt von Baganelles hinunter nach St.-Marie-aux-Mines, das auf ca. 370 m liegt. Bald darauf hat uns die Regenfront erreicht und zum ersten Mal auf der Tour haben wir mit strömendem Regen zu kämpfen. Satteltaschen und Rucksäcke werden mit Regenschutz versehen und bis wir nach vorsichtiger Abfahrt den Ort erreichen, sind wir erst einmal durchnässt .Der heftige Regen hört bald schon wieder auf und beim Dorfbrunnen können die Regensachen zunächst wieder verstaut werden. 
Von St.-Marie-aux-Mines aus führt gleich der nächste Anstieg über 400 hm hinauf auf den Col de Ste. Marie (772 hm). Wie an den vorigen (und auch den folgenden) Cols erreicht Dieter, der auf dieser Radtour wohl den wenigsten Schweiß von uns allen vergießt, den Pass als Erster. Auf dem Rastplatz dieses Passes, der an dieser Stelle die Regionen Elsass und Vogesen trennt, hat eine freundliche Dame ihren Marktstand aufgeschlagen. Sie bietet regionale Spezialitäten zum Verkauf an und schnell stellt sich heraus, dass sie ursprünglich aus Mühlacker im Schwabenland kommt. So entwickelt sich ein netter Plausch und bei dem inzwischen wieder einsetzenden Regen bietet der Pavillon willkommenen Unterschlupf. Dem leckeren Angebot an Brot, Wurst, Käse und Früchten können wir nicht widerstehen und füllen unseren Reisproviant bei dieser Gelegenheit gleich wieder auf. 
Der Regen will nicht nachlassen und um weiter zu kommen bleibt es uns nicht erspart, die Fahrt wieder fortzusetzen um an diesem Tag zum zweiten Mal abgeduscht zu werden. Bei strömenden Regen geht es auf die letzte Abfahrt dieses Tages hinunter in Richtung der Stadt St.-Die-des-Vosges. Kaum im Tal angekommen hört, wie schon bei der Abfahrt zuvor, der Regen wieder auf und auf den letzten 15 Kilometern bis zum Etappenziel trocknet uns die inzwischen wieder scheinende Sonne . 
Ein Hotel im Zentrum ist schnell gefunden. Das Zimmer ist sogar mit einem Fernseher ausgestattet, der uns die Wetterprognosen für den kommenden Tag zeigt. Diese sind allerdings nicht sehr erfreulich, denn es werden kräftige Regenschauer angekündigt. 
Naja, erst noch den Abend genießen und dann sehen wir weiter. Nach einer erfrischenden Dusche geht es auf die Suche nach einem Restaurant im Städtchen. Gar nicht so einfach, denn am Sonntagabend ist das Zentrum wie ausgestorben und die Stadt hält nicht das, was ihre Größe verspricht. Manfreds Französischkenntnisse helfen uns jedoch weiter. Er parliert mit einem netten Einheimischen, der uns zu einem Restaurant lotst und wir unser verdientes Menü bekommen. Auf dem Rückweg zum Hotel noch ein kleiner Abstecher in einer Kneipe um den Tag bei einem Gläschen Pastice und fetziger Musik ausklingen zu lassen. Inzwischen hat auch der angekündigte Regen eingesetzt und es plätschert die ganze Nacht hindurch.

4. Tag St.-Die-des-Vosges - Strasbourg 110 km  (540 hm)

Der Blick aus dem Fenster an diesem Morgen verheißt für unsere Weiterfahrt nichts Gutes. Die umliegenden Berge sind in dunkle graue Wolken eingehüllt und immer noch fällt leichter Regen. Also beschließen wir, das Aufstehen um eine halbe Stunde zu verschieben. Beim Frühstück stellt sich dann die Frage, ob es bei diesen trüben Aussichten überhaupt Sinn macht, mit dem Rad weiter zu fahren, oder ob wir lieber den Zug nach Strasbourg nehmen. Zwar hat es in der Zwischenzeit aufgehört zu regnen, aber Dieter und Karl-Heinz sind skeptisch und können sich nicht vorstellen den bevorstehenden Regentag auf dem Fahrrad zu verbringen. 

Wir entscheiden uns zunächst zum Bahnhof zu fahren um die Zugverbindungen auszukundschaften. Inzwischen ist es 9 Uhr und wir müssen feststellen, dass der Zug nach Strasbourg gerade vor 10 Minuten abgefahren ist. Die nächste Bahn geht erst wieder in drei Stunden. Also fällt die Entscheidung zugunsten des Vorschlags von Manfred und Olaf aus und wir brechen auf, um die ersten 25 km unter den tief hängenden Wolken hindurch, nach Raon-l`Etappe zu fahren. Immer wieder geht ein besorgter Blick zum Himmel und die Regenwolken treiben uns zu einer zügigen Fahrt an. In Raon-l`Etappe führt der Weg weiter in Richtung der Berge, die wir überqueren müssen um wieder hinüber ins Elsass nach Strasbourg zu kommen. 

Bei geringer Steigung fahren wir, einer ruhigen Strasse folgend, die nächsten 25 km in ein beschauliches Tal hinein, das uns zur Bergwertung dieses Tages am Col du Donon führt. Dabei verstecken sich die Berge nach wie vor in den Wolken - aber wenigstens regnet es (noch) nicht. In einem verschlafenen Örtchen am Fuße des Col du Donon legen wir eine kleine Rast am Dorfbrunnen ein um danach, bei durchschnittlich 10% Steigung, den Anstieg über 400 hm hinauf zum Pass zu bewältigen. Olaf hat sich offensichtlich vorgenommen, das Bergtrikot an diesem Tag zu gewinnen und lässt das Fahrerfeld an der steil beginnenden Auffahrt hinter sich. Die Verfolger lassen sich jedoch nicht so leicht abschütteln und vor Erreichen der Passhöhe wird er wieder eingefangen. 

An der Passhöhe des Col du Donon liegt eine Gaststätte, auf deren Gartenterrasse wir uns um die Mittagszeit für die kommende Abfahrt hinunter nach Schirmeck rüsten. Inzwischen fallen auch schon die ersten Regentropfen und es bleibt uns nichts anderes übrig als wieder die Regensachen auszupacken. Bei einsetzendem Regen wagt sich auch noch die "freundliche" Wirtin des Gasthauses vor ihre Tür um uns klar zu machen, dass wir - ohne etwas zu verzehren - nichts auf ihrem Grundstück verloren hätten. Dies beschleunigt unseren Aufbruch und wir machen uns rasch auf die Abfahrt in Richtung der Rheinebene. Inzwischen ist dies nun schon die dritte Abfahrt im strömenden Regen. 

Und wie bei den anderen Streckenabschnitten zuvor: kaum sind wir unten im Tal bei Schirmeck (Nomen est Omen), hört der Regen auf und die Sonne beginnt zu scheinen. Bei schneller Fahrt trocknen die Klamotten wieder recht schnell. Selbst die beiden Zweifler vom Vormittag sind inzwischen froh darüber, dass es mit der Zugfahrt doch nicht geklappt hat und wir stattdessen durch die schönen Dörfchen im Elsass unterwegs sind. Den strahlenden Sonnenschein nützen wir aus und kehren am frühen Nachmittag in Mutzig in einer Gartenwirtschaft zum Essen ein. Das nächste Ziel danach ist der Rhein-Marne-Kanal. Diesem Kanal entlang führt ein herrlicher Radweg, der uns direkt hinein nach Strasbourg führen wird. 

Allerdings droht uns nach einer Stunde Fahrt schon wieder die nächste Wolkenfront mit einer "schaurigen" Überraschung. So sind wir getrieben, die Fahrt durch die Wiesen und Felder entlang des Kanals zu beschleunigen. Inzwischen mit reichlich Erfahrung in der Einschätzung des Wetters ausgestattet, können wir uns rechtzeitig vor einem herannahenden Wolkenbruch in die Anlage eines Fischereivereins retten. Es gießt wie aus Kübeln, diesmal bleibt uns jedoch eine weitere unfreiwillige Dusche erspart.
Voller Mitgefühl (aber nicht ganz ohne Schadenfreude) beobachten wir, wie sich mancher Radler durch den Regen kämpft.

Nachdem der Regen vorüber ist, setzen wir den Rest unserer Fahrt bis nach Strasbourg fort. Am Rand des Zentrums finden wir schnell ein Hotel und nach der üblichen warmen Dusche geht es zum Abendprogramm in die sehenswerte Innenstadt rund um das Münster. Bei elsässischen Spezialitäten zum Abendessen und einer beeindruckenden Illumination des Münsters bei Dunkelheit, untermalt mit klassischer Musik, beschließen wir den Tag.


5. Tag Strasbourg - Rastatt 70 km  (keine hm)

Die Schlussetappe unserer Tour führt uns aus Strasbourg hinaus, vorbei am Sitz des Europäischen Parlamentes. Auf der linken Seite des Rheins geht es dann weiter durch die netten Winzerorte des Elsass. Die Wettervorhersage für diesen Tag ist noch schlechter als für die vorangegangenen Tage und wir bemühen uns, das flache Streckenprofil der Rheinebene nutzend, bei trockenem Wetter ein gutes Stück des Weges bis zu unserem Ziel Rastatt zu absolvieren. 
Nach rund 35 km Fahrt setzen wir mit der Rheinfähre bei Drusenheim wieder ins heimische Baden-Württemberg über. Danach geht es weiter schnurgerade entlang des Rheindammes und es dauert nicht lange, da stellt sich auch schon der für diesen Tag angekündigte Regen ein. Im strömenden Regen, leider ist in dieser Gegend kein Unterstand zu finden, fahren wir weiter in die Gegend von Söllingen, beim Baden-Airport. 
Dort finden wir schließlich nahe der Strecke einen Campingplatz, wo wir einkehren können. In dicken Lettern erreicht uns dort dank der größten Zeitung Deutschlands die Mitteilung, dass gerade ein Lokführerstreik stattfindet. "Beste Aussichten" für den Abschluss unserer Tour, wollen wir doch von Rastatt aus den Rest der Heimreise mit dem Zug bewältigen. Ein anwesender Gast empfiehlt uns, angesichts des herrschenden Dauerregens und dem naheliegenden Flughafen, ein Flugzeug zu chartern, da die Piloten ja derzeit nicht streiken würden. Obwohl er sich sichtlich diebisch über seinen "konstruktiven" Vorschlag zu freuen scheint, entscheiden wir uns mit dem Rad weiter zu fahren. 
Die letzen 20 km der Tour bewältigen wir wieder in der uns inzwischen bestens vertrauten Regenkleidung und erreichen endlich die badische Residenz in Rastatt. Zum Glück stellt sich am Bahnhof heraus, dass der Streik der Lokführer für diesen Tag inzwischen beendet ist. Die Züge fahren wieder pünktlich und so können wir die Heimfahrt von unserer Tour über Karlsruhe und Stuttgart entspannt im Regionalexpress, mit den verbliebenen Resten der leckeren Spezialitäten vom Col de Ste Marie, bei einem rustikalen Vesperteller genießen.


Erkenntnisse dieser Tour:

Dreibettzimmer sind einfach zu bekommen und dank Manfreds französischen Sprachkenntnissen ist die Versorgung auch immer gewährleistet.

Die erste Tour unseres Rennstalles ohne Pannen und technischen Defekte !

Regen setzt fast immer bei Abfahrten ein und lässt sich mit dem folgendem Wahlspruch eines bekannten 
Denkendorfer Freizeitveranstalters leichter ertragen: 
"Der, der uns nass macht, macht uns auch wieder trocken".

-> Jungs - es ist einfach ein Vergnügen mit Euch zu Radeln! Im nächsten Jahr unbedingt wieder!

Last but not least: ein ganz herzliches Dankeschön an Andrea Escher und an Familie Schumacher !