2011 – Rund um die Dolomiten (Südtirol – Trentino)

Nach einjähriger Unterbrechung hatten wir in diesem Jahr eine Rundtour in Bayern und Tschechien von Regensburg nach Pilsen vom 20.-24. Juli geplant. Leider waren die Wettervorhersagen für unser Vorhaben katastrophal – Dauerregen und Kälte waren angesagt. Auf die Schnelle musste deshalb noch eine Alternative gefunden werden. Auf den letzten Drücker haben wir uns am Abend vor dem Start für eine Tour auf der Alpensüdseite rund um die Dolomiten entschieden. Um es vorweg zu nehmen: in jeder Hinsicht eine gute Entscheidung!.

Dabei waren: Olaf Escher, Manfred Heinisch,Karl-Heinz Bühler, Dieter Fahrion

 

Tag 1: – Von Toblach nach Pieve di Cadore (71 km / 600 HM)

Zum Ausgangspunkt der Rundfahrt um die Dolomiten müssen wir eine längere Anfahrt mit dem Auto nach Toblach in Kauf nehmen. Nach der Ankunft am Bahnhof in Toblach (1.240 m) werden die Räder startklar gemacht und um 13.45 Uhr geht es los in Richtung Cortina d'Ampezzo. Die Strecke verläuft aus dem Pustertal hinaus auf einer ehemaligen Bahnlinie durch das Höhlensteintal. Der Himmel ist bedeckt und einige Berge links uns rechts von uns sind zwar noch wolkenverhangen – aber es regnet nicht und wir freuen uns, mit der Wahl der Tour richtig gelegen zu haben. 

 

Auf einem Kiesweg verläuft die Strecke leicht ansteigend am Toblacher See vorbei und führt uns zum höchsten Punkt dieser Radtour nach Cimabanche auf rd. 1.500 m. Wir kommen am Drei-Zinnen-Blick vorbei und erhaschen tatsächlich einen Blick auf die drei berühmten Berggipfel. Zwischendurch ist der Weg mit den Treckingrädern teilweise recht mühsam zu fahren, da er zeitweise am Flussbett entlang durch groben Schotter führt. Ab der Passhöhe in Cimabanche folgen wir deshalb der wenig befahrenen Staatsstraße "Di Alemagna" um bei der Abfahrt hinunter nach Cortina d'Ampezzo (1.196 m) zügig voran zu kommen. 

Im Austragungsort der Olympischen Spiele von 1956 geht es zunächst durch die belebte Fussgängerzone, offensichtlich ist der Ort auch im Sommer ein beliebtes Reiseziel. Von hier aus buchen wir schon Zimmer in einem Hotel im Ort Pieve di Cadore, dem noch 40 km entfernten Tagesziel. Nach einer kurzen Stärkung geht es auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn weiter bergab. Die Sonne zeigt sich inzwischen immer öfter und auf dem nun asphaltierten Radweg geht es vor der prächtigen Kulisse der Dolomiten flott voran, vorbei an kleinen beschaulichen Orten mit restaurierten ehemaligen Bahnhöfen. Die Piste ist wirklich gut ausgebaut und teilweise sogar in drei Spuren unterteilt. Eine Spur führt bergab, eine Spur bergauf und dazu gibt es noch eine getrennte Spur für Spaziergänger.
Auf der idyllischen Strecke werden wir durch die alten Tunnels der Eisenbahn geführt. Dieses Teilstück, das zum Radweg "Langer Weg der Dolomiten" gehört, ist wirklich besonders empfehlenswert. Wegen der spontanen Entscheidung vom Vortag, die Tour in dieser Region zu fahren, war es nicht mehr möglich, detailliertes Kartenmaterial zu besorgen. Zwar ist der Radweg gut ausgeschildert, jedoch verhindert das nicht, dass wir kurz vor dem Ziel versehentlich zu weit bergab fahren. Auf der Suche nach dem Hotel werden wir von einem freundlichen Spaziergänger in Calalzo di Cadore wieder drei Kilometer bergauf geschickt. Schließlich kommen wir dann endlich gegen 19.30 Uhr im Hotel "Giradino" in Pieve di Cadore (820 m) an. Nach einer kurzen Erfrischung und der Feststellung dass die "Schönwetterwolken immer mehr werden" geht es frisch geduscht zum Abendessen (Pizza und Pasta) ins Zentrum. Zum Tagesabschluss dann noch die obligatorische "Nachbesprechung" und die Planung der Route für den kommenden Tag im noblen Abstellraum für die Fahrräder.


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Tag 2 – Von Pieve di Cadore nach Feltre (90km / 980 HM)

Am nächsten Morgen erwartet uns Kaiserwetter in der Dolomitenregion. Keine Wolke am stahlblauen Himmel und die Morgensonne rückt die Berge ins beste Licht (derweil regnet es in Tschechien). Das sind beste Voraussetzungen zum Radeln. Olaf, seit kurzem stolzer Besitzer eines Navigationsgerätes vom Typ GARMIN, macht sich vertraut mit der vor uns liegenden Etappe. Er checkt Höhenangaben sowie die aktuelle Position und versucht dem kleinen Helfer klar zu machen, wohin es heute geht. Wegen der Funktionsvielfalt und der komplexen Handhabung verlässt sich der überwiegend konservativ geprägte Teil des Radteams jedoch lieber auf das rudimentäre Kartenmaterial um die Zwischenetappen bis Feltre, dem heutigen Ziel auszukundschaften. Nach einem typisch italienischen Frühstück erklärt uns die Chefin des Hotels, dass es wohl keinen Radweg für die Strecke hinunter nach Belluno gäbe und wir am besten der Staatsstraße Nr. 51 folgen sollten. Also rauf auf's Rad, nochmals eine Runde durch das kleine Städtchen um dann die Abfahrt über 600 HM hinunter nach Belluno zu beginnen. Noch sind wenige Fahrzeuge unterwegs und so können wir uns bei der Abfahrt immer wieder einen Blick auf die herrliche Kulisse der Berge und den tiefen Schluchten neben der Strasse erlauben. Freundlich werden wir von den ersten Radlern gegrüßt, die uns schon am frühen Morgen auf ihrer Bergetappe entgegen kommen. 
Die gute Laune wird nach etwa 10 km nach dem Start jäh getrübt. Es ist ein Tunnel zu durchfahren dessen Länge mit rd. 1,3 km angezeigt wird. Mangels Alternative bleibt uns nichts anderes übrig als diese Durchfahrt zu nehmen. Das Motto "Augen zu und durch" wäre der Aufgabe nicht angemessen, es bleibt nichts anderes übrig als sich in diesen unangenehmen Abschnitt zu wagen. Erfreulicherweise geht es weiterhin bergab und der Tunnel ist gut beleuchtet. Wir erhöhen das Tempo und versuchen so schnell als möglich aus dieser Röhre zu kommen. Viel Platz gewährt der Seitenstreifen nicht und so zwängen sich, auch bei Gegenverkehr, immer wieder Fahrzeuge an uns vorbei. Fährt man mit dem Auto durch einen solchen Tunnel ist man sich gar nicht bewusst, welcher Lärm darin herrschen kann. Zum einen durch die PKW's und LKW's, zum anderen durch die Gebläse an der Decke, welche die Abgase ins Freie blasen und für erträgliche Luft sorgen sollen. Der Luftwirbel, den ein in voller Fahrt vorbei donnernder LKW verursacht, verlangt höchste Konzentration und vor allem ein gutes Gefühl für die Balance auf dem Fahrrad. Im Vergleich zu der Fahrt durch die beschaulichen ehemaligen Eisenbahntunnels am Vortag ist dies wahrlich kein Vergnügen mehr und im wahrsten Sinne des Wortes sind wir froh, endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Schließlich sind wir durch und können uns dank des beeindruckenden Panoramas von der unangenehmen Fahrt wieder etwas erholen. Die Freude an der schönen Bergwelt wird aber nochmals unterbrochen. Auf den etwa 20 km dieses Teilstückes folgen noch weitere zwei Tunnels mit etwa gleicher Länge und den gleichen Erfahrungen wie zuvor.
Endlich, am Fuß der Etappe, befindet sich eine Ausfahrt über die wir wieder auf den eigentlichen Radweg stoßen und der uns entlang dem Fluss Piave auf ruhiger und entspannt zu fahrender Nebenstrecke nach Longarone (470 hm) führt. In einer Bar an der Piazza des Dorfes machen wir Rast und genießen das südländische Flair bei einem Cappuchino. Weiter geht es danach entlang des Flusses, der sich nun von der Enge des Tales befreit hat, durch ein weites Tal in gemütlicher Fahrt bis nach Belluno (380 hm). Dort ist Gelegenheit für ein Mittagessen (Pizza und Pasta). Inzwischen zeigt das Thermometer sommerliche 30 Grad an. 
Nach der Mittagseinkehr folgen wir weiter dem "Langer Weg der Dolomiten". Dieser ist nach wie vor gut ausgeschildert und führt uns an den Ausläufern der Berge entlang. Vertrauend darauf, dass die Beschilderung uns kurzerhand die restlichen rd. 35 km bis Feltre führen würde, werden wir dann doch noch von der Streckenführung überrascht. Anstatt dem bequemen Weg entlang des Flusses, führt der weitere Verlauf der Strecke über die Dörfer auf den Höhen nochmals über einige "Hügel" und Serpentinen. Die sprudelnden Dorfbrunnen kommen da recht gelegen um bei den inzwischen hochsommerlichen Temperaturen einen Schluck erfrischendes Wasser zu fassen. 
Über diese schöne aber doch herausfordernde Strecke erreichen wir schließlich Feltre (325 hm), eine Universitätsstadt an dieser Radstrecke, die weiter nach Venedig führt. Im Hotel Doriguzzi sind wir in einem geräumigen Dachappartement bestens untergebracht und haben einen herrlichen Ausblick über die Dächer der historischen Altstadt. Bei der Suche nach einem Restaurant zuerst den Hügel in die Altstadt hinauf erklommen und den sehr beeindruckenden alten Stadtkern aus den Nähe kennen gelernt. Bei der Einkehr zum Abendessen wird uns deutlich bewusst, dass die Sprachkenntnisse heute für die Auswahl des Essens nicht vollständig ausreichen – außer man wählt Pizza und Pasta. 
Manfred vom Hunger geplagt, entscheidet für ein Reisgericht. Eigentlich hätte er ein Risotto erwartet, wird dann aber von der eigenwilligen Kreation, die ihm dort serviert wird, sehr überrascht. Auf dem Teller befindet sich ein weißer Fladen aus gemahlenen Reis, eine Menge Öl und angebratene Salamischeiben, die einen Geruch verbreiten, als wäre wären diese von Ötzi's Lastesel, der mit ihm vor einigen tausend Jahren einst im Gebirge verendete. Nach dem schwäbischen Motto "der Hunger treibt's Essen runter" versucht er seinen Hunger zu stillen um dann aber nach mehreren Happen gepeinigt das Lokal zu verlassen (und in der nächst gelegenen Bar mit einem Grappa seinen Magen wieder ins Gleichgewicht bringt). Die Käsewürfel bei der Nachbesprechung im Hotelzimmer können sein Verhungern dann gerade noch abwenden. 

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Tag 3 – Von Feltre nach Trient (100 km / 730 HM)

Nach einem Gewitter am Vorabend ist das Tal an diesem Morgen noch immer mit Nebelschwaden ausgefüllt und die Berge sind kaum zu sehen. Doch die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch und es verspricht wieder ein schöner Tag zu werden. Wir verlassen hier die Route die nach Venedig führt und fahren westwärts über das Brentatal (Valsugana) zum Etappenziel in Trient. Auch hier versuchen wir wieder, von einem Angestellten des Hotels bestens instruiert, die Hauptverkehrsstrasse zu umgehen. Nach einigen kleinen Umwegen finden wir schließlich die Radstrecke die uns über die Ortschaften Fonzaso und Arsie hinauf zum Übergang in das Brentatal führt. 
Oben auf der Passhöhe bietet sich uns ein schöner Ausblick hinunter in das Tal, durch das sich die ehemalige Via Claudia Augusta schlängelt, die alte römische Handelsstraße von Augsburg nach Venedig. Eine schöne Abfahrt über Serpentinen, vorbei an einer der vielen Festungsanlagen aus der Zeit des ersten Weltkrieges hier in dieser Gegend, bringt uns hinunter zur Brenta. Auf dem hervorragend ausgebauten Radweg geht es bei leichter Steigung, flankiert von Bergen, nun flussaufwärts in Richtung Levico. 
Strahlender Sonnenschein und azurblauer Himmel machen die die Fahrt zu einem Vergnügen und lassen uns die herrliche Landschaft genießen. Auf der Höhe von Borgo im Valsugaga werden wir immer wieder von Pulks von Mountainbikern überholt, die im Renntempo den Radweg entlang düsen. An Straßenkreuzungen sind sogar Streckenposten aufgestellt, die den Verkehr regeln und für freie Fahrt der Radler sorgen. Dieter, unser athletischster Fahrer, hängt sich an eine solche Truppe und lässt sich für ein paar Kilometer bei einem 35-er-Schnitt ziehen. Es handelt sich um die Teilnehmer des "Transalp", die an der Alpenüberquerung von Garmisch zum Gardasee teilnehmen. 
Bei diesem Radevent, an dem etwa 650 Zweierteams teilnehmen, sind über die Dauer von sechs Tagen 22.500 HM zu bewältigen. Die Jungs und Mädels die hier mitfahren sind in einer deutlich anderen Fitnessklasse als wir unterwegs – vielleicht liegt auch nur an den voll gepackten Satteltaschen die wir mitschleppen. Nach der Mittagspause (Pasta) fahren wir weiter mit den Transalp-Tross und immer wieder werden auch wir von den freundlichen Begleitern der Profiradler angefeuert. Bei Levico führt die Strecke durch riesige Apfelplantagen und schließlich erreichen wir den Caldonazzosee, der oberhalb von Trient liegt. Am Ostende des Sees, kehren wir nochmals ein, um uns bei inzwischen hochsommerlichen Temperaturen nochmals zu erfrischen. Bis nach Trient sind es noch rd. 25 km und wir schauen nochmals in die Karte um den richtigen Weg zu finden, der uns abseits von der viel befahrenen Staatsstrasse mit ihrem rd. 6 km langen Tunnel hinunter in die Hauptstadt der Region Trento führen soll (das Tunnelerlebnis von Pieve ist uns noch in bester Erinnerung). Wir folgen zunächst der Landstraße bis Pergine. 
Leider ist die Beschilderung recht dürftig und nach einigen Kilometern stehen wir in einem abgelegenen Dörfchen, wo wir sicher sind, dass wir hier wohl nicht mehr auf dem rechten Weg sein können. Olaf's GARMIN schlägt vor, dass wir wieder die Berge hochfahren sollen. Ein freundlicher Bewohner des Dorfes erklärt uns, dass wir wieder einige Kilometer zurück müssen. Wir verlassen uns doch lieber auf diesen Vorschlag und finden doch nach die Nebenstraße nach Trient. Schließlich erreichen wir den Pass, von dem wir nochmals einen letzten Blick zurück ins Brentatal werfen können und auf der anderen Seite schon Trient vor uns haben. Dann geht es im Schlussspurt von der Höhe auf 510 m abwärts nach Trient an der Etsch.
Im historischen Zentrum von Trient (195 HM) treffen wir wieder die Mountainbiker. Der Transalp-Tross macht hier ebenfalls Station. Die Zimmersuche erweist sich problematisch - die Unterkünfte sind weitestgehend ausgebucht. An der '"Restplatzbörse" des Hotels Venzezia, direkt im Zentrum am Domplatz, bekommen wir gerade noch ein paar einfache Zimmer. Die prächtige Kulisse um uns herum lädt zum ausgiebigen Stadtbummel ein und den alten Stadtkern zu erkunden. Genau so schwierig wie die Zimmersuche erweist es sich einen Platz in einem Restaurant zu finden – die Mountainbiker sind einfach überall. Zum Abschluss des lauen Sommerabends gibt es in einem Straßencafe noch Livemusik und wir beenden den Tag mit einem Becher Rotwein am großen Brunnen auf der Piazza gegenüber dem Hotel.

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Tag 4 – Von Trient nach Brixen (112 km / 516 HM)

Über Nacht sind Wolken aufgezogen und nach der Wetterprognose für den Tag müssen wir mit Schauern rechnen. Schon beim Fotoshooting vor dem Brunnen, an dem wir am Vorabend noch gemütlich gesessen sind, fallen die ersten Regentropfen. Wir starten um an den Radweg an der Etsch zu kommen und die Fahrt in Richtung des 60 km entfernten Bozen aufzunehmen. Kaum sind wir ein paar Kilometer gefahren, beginnt es ordentlich zu regnen. Da an diesem Tag noch einige Kilometer zu bewältigen sind, bleibt keine Zeit um unter zu stehen, sondern wir müssen uns dem Regen stellen. 
Also heißt es zum ersten Mal auf unserer Tour die Regenjacken und Überschuhe anzuziehen. An dem gemütlichen Radweg der entlang der Etsch führt und können wir uns nicht so richtig erfreuen. Die Berge des Brentamassives auf der linken Seite sind von Wolken eingehüllt und bieten einen eher trostlosen Anblick. Völlig durchnässt legen wir nach etwa 30 km einen Stopp bei Salurn ein. Wir haben Glück, das Wetter beruhigt sich und bald darauf zwängen sich sogar die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Weiter flussaufwärts reißt die Bewölkung dann endgültig auf und wir haben wieder Sonnenschein und angenehme Temperaturen. 
Auch die Klamotten trocknen wieder und vor der herrlichen Bergkulisse links und rechts des weiten Etschtales macht das Radeln gleich wieder richtig Spaß. Auf diesem Abschnitt fahren wir an riesigen Obstplantagen vorbei und erkennen die aufwändigen Bewässerungseinrichtungen in die das Wasser aus der Etsch und den Bergbächen geleitet wird. Bei der Mittagseinkehr in Bozen erwartet uns schon wieder sommerliche Hitze. Allerdings ist es recht schwül und erste Gewitterwolken ziehen über die Bergspitzen herein. 

Am frühen Nachmittag verlassen wir das Etschtal in Bozen und fahren nun dem Eisack entlang in Richtung Brixen. Dieses Tal ist wieder enger und parallel zur alten Brennerstraße sowie der Brennerautobahn fahren wir auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse weiter in Richtung Norden. Ein wenig bemitleiden wir die Autofahrer, die im kilometerlangen Stau auf der Autobahn stehen. Gleichzeitig zieht ein Gewitter mit kräftigem Regen heran. Einer der alten Eisenbahntunnel bietet uns Schutz und wir lassen den kräftigen Schauer über uns wegziehen. Noch sind rund 40 km bis Brixen zu fahren und gleich als der Regen etwas nachlässt geht es wieder weiter. Die Strecke steigt nun stetig an. Bei Klausen, wo wir den Anstieg für den heutigen Tag fast bewältigt haben, machen wir nochmals eine kurze Rast, danach geht es auf das letzte Teilstück zum 15 km entfernten Ziel. Brixen (580 HM), geprägt seiner Lage an den alten Durchreisewegen in den Süden, empfängt uns mit dem besonderen Flair eines Bischofsstädtchen mit seinen herrlichen Gebäuden, Stadttoren, Lauben und Gasthöfen. Nachdem wir schnell eine Unterkunft im Zentrum gefunden haben machen wir uns auf um den Ort genauer zu erkunden. Gestärkt durch ein leckeres Abendessen (ohne Pizza und Pasta), geht es – inzwischen wieder bei Regen – noch zum Dom und durch die Altstadt mit den alten Handels- und Bürgerhäusern und ihren schützenden langen Arkadengängen. Ein wirklich bezauberndes Städtchen, das für einen Besuch unbedingt empfohlen werden kann. Zum Abschluss kehren wir beim Finsterwirt ein, wo uns in einer gemütlichen Gartenlaube noch ein ganz besonderer Südtiroler Wein vom freundlichen Kellner empfohlen und fachgerecht serviert wird. 

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Tag 5 – Von Brixen nach Toblach (74 km)

  Leider regnet es an diesem Morgen weiter. Zunächst hatten wir geplant, ein Teilstück dieser Etappe bis Bruneck mit Rad zu fahren. Da jedoch das Wetter keinen schönen Radtag mehr verspricht, entscheiden wir uns die gesamte Strecke bis zum Startpunkt unserer Radtour mit dem Zug zu fahren. Gegen Mittag erreichen wir dann in Toblach wieder unseren Ausgangspunkt. Wir verstauen die Räder und das Gepäck im Fahrzeug um die sechsstündige Heimreise ins Schwabenland anzutreten. 

Fazit dieser Tour:

Eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Radtour vor der herrlichen Berglandschaft in Südtirol - ohne größere Schwierigkeiten beim Streckenprofil - und mit dem schon mediterranen Flair im südlichen Abschnitt der Strecke. 

Erkenntnisse der Tour:

- Was der Schwabe nicht kennt, das sollte er im Restaurant nicht bestellen
- GARMIN is not always charming.

 

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an Olaf! Er hat uns nach Südtirol und wieder nach Hause chauffiert und hat die Tour dank der (fast vollständigen) Aufzeichnungen seines GARMIN's grafisch aufbereitet. 
Ein Dankeschön auch an Timo Balbach von Moto-Touren, der uns mit seinem Motorradroutenplaner kurzfristig das Profil der Strecke für die Planung zusammen gestellt hat. Dies hat uns die Entscheidung für diese Alternative zu der ursprünglich geplanten Tour erleichtert.